Blade Runner

Blade Runner, Regisseur Ridley Scott, 1982. Kultfilm unter Science Fiction Liebhabern. Ich mag Science Fiction. Dennoch hatte ich bis gestern diesen Film noch nicht gesehen, und dieser Blog animiert mich dazu, solche „Lücken“ aufzufüllen.

Androiden sind in Science Fiction Werken oftmals elementarer Bestandteil. Völlig zu recht wie ich meine, denn es ist äußerst wahrscheinlich, dass solche Androiden in absehbarer Zeit (tatsächlich ist die fiktive Welt des Films nur mehr läppische 3 Jahre von heute entfernt) Realität werden. Diese Maschinen erfüllen vielfältige Anforderungen und Bedürfnisse, sind interessant für Menschen, sind technisch immer mehr machbar, und der Kapitalismus tut sein übriges, dass wir dieser Vision eines Produkts laufend näher kommen.

Nun, so ist es auch in Blade Runner. Nur dass dort Androiden schon so fortgeschritten sind und offenbar ein derartiges Eigenleben entwickelt haben, dass man sie von der Erde verbannt hat. Ein junger Harrison Ford ist der Blade Runner, eine Einheit, die solche Androiden aufspüren und zerstören soll. Er wird auf eine Gruppe solcher Androiden angesetzt, die ihren Schöpfer finden wollen. Sie wollen ihre Lebenszeit (4 Jahre) verlängern.

Leider hat der Film für mich nicht funktioniert, er hat mich indes gelangweilt. Sicher, technisch ist er auf der Höhe seiner Zeit und kann sich sehen lassen. Der Score von Vangelis ist atmosphärisch und die Settings schön in Szene gesetzt. Dicke, bauchige Kathodenstrahlröhren an allen Ecken und Enden dürfen einen nicht stören, aber gut, ist halt von 1982. Darüber kann man ja hinwegsehen, aber philosophische Aspekte sind für mich zeitlos, und hier versagt der Film für mich. Beispiel Nummer 1: Die Robotergesetze von Asimov. Sind in diesem Film kein Thema, die Geräte haben ein Eigenleben und tun offenbar was sie wollen, unkontrollierbar für den Menschen. Beispiel Nummer 2: Können Menschen Gefühle für künstliche Menschen entwickeln? Wenn ja, kommen sie dabei in irgendeinen Konflikt, den sie zu bewältigen haben? Diese Frage wurde zuletzt in mehreren exzellenten Filmen ganz wunderbar behandelt, „Her“ und „Ex Machina“ seien hier als positive Beispiele genannt. In Blade Runner kein Thema, mit dem man sich irgendwie spürbar auseinandersetzt. Harrison Ford schmust mit der Roboterfrau Rachel rum, als wäre sie ein Mensch, und haut dann am Ende des Films mit ihr ab (suggerierend, dass sie kein Ablaufdatum habe). That’s it? Ernsthaft? Mal abgesehen davon, dass die schauspielerische Leistung von Harrison Ford below par ist.

Und abschließend noch ein Rant zu der Arbeitsweise des Regisseurs. Ich habe traditionellerweise ein Problem mit der Angewohnheit mancher Regisseure, einen Film nicht loslassen zu können. Bestes Beispiel ist George Lucas, der kaum Filme mehr produziert, und stattdessen seine bereits gemachten alle paar Jahre wieder zurück an den Schnittcomputer bringt, CGI-Elemente hinzufügt, manche andere Dinge dafür entfernt, Soundeffekte ändert, etc., um sie dann als XY-Edition neu aufgelegt auf neuen Datenträgern unter die Leute zu bringen. Genauso hier bei Blade Runner von Ridley Scott: Von diesem Film gibt es zig Varianten (wird im Wikipedia-Artikel ausführlich erklärt), weil der Regisseur sich in seinem Erfolg suhlt, darob rückwärtsgewandt denkt und seinen Film nicht loslassen kann. Pathetic.