Free Solo ist das Portrait des Extremkletterers Alex Honnold, der die „El Capitan“-Wand im Yosemeti Nationalpark in den U.S. frei, also ohne jede Sicherung geklettert ist. In dieser Doku erfährt man einiges über den Menschen an sich, sowie dann über das konkrete Vorhaben und die Durchführung.
Bin ich ein negativer Mensch, wenn ich den Typen als abgehoben, unsympathisch, angeberisch, herablassend und entkoppelt von normaler Gefühlswelt empfunden habe? Ich habe keine Lust, auch nur 5 Minuten mit diesem Mensch zu verbringen. Ich mein – ich glaub’s ihm eh‘ seine Einstellung zu anderen Menschen, ich nehm’s ihm eh‘ ab. Er muß es mir nicht noch bei jeder Gelegenheit von ihm erklären lassen, wie kühl er die Welt und alle Konsequenzen darin sieht.
Sein Verhalten gegenüber seiner Freundin – haarsträubend. Die Sprüche, die er in seiner Abwesenheit über die Beziehung bringt – erhellend. Die beiden auf Film dann miteinander zu erleben – cringy. Wenn er dann noch meint, dass er in der Vergangenheit zu seinen Exen noch viel schlimmer war, und es jetzt schon viel besser damit kann, läßt mich erahnen, wie der Typ halt so tickt.
Interessant waren die Szenen, wo er einen Reaktions/Verhaltens/Gehirn-Test in einem Institut macht, und dabei festgestellt wird, dass bestimmte Areale in seinem Hirn auf Reize einfach nicht anspringen. Und ja, das macht ihn als Gesamtphänomen greifbarer, verständlicher. Der Typ ist einfach krank. Und das erklärt dann, warum er eine solche Wand ohne Seil raufgeht, raufgehen kann. Weil er es rein physisch kann. Und weil eben bestimmte Hirnareale *nicht* funktionieren. In keiner Weise bewunderns- oder beneidenswert.