Poor Things

Die Seele eines Babies wird in den Körper einer Frau transferiert. Dieses junge Leben entwickelt sich dort sehr rasch, lernt dazu, und lernt vor allem seine Sexualität kennen. Die Grundidee dieses Films fühlt sich schon mal ziemlich falsch an, und ich bin der Idee daher zu Beginn sehr skeptisch und distanziert gegenüber getreten. Weiters kommt noch dazu, dass die Männer in diesem Film überwiegend alte, geile Säcke sind, deren Ziel es ist, Frauen zu besitzen und zu benutzen. Eine denkbar schlechte Kombination.

Dennoch konnte mich der Film dann über die Laufzeit gewinnen und ich sah ihn zunehmend mit anderen Augen. Die Art und Weise, wie der Hauptcharakter an das Leben herangeht, wie sich die Persönlichkeit von Bella entwickelt, ist unterhaltsam und befreiend. Sicher, sie hat aufgrund ihrer Unreife eine gewisse Naivität, mit der sie an Themen herangeht. Gleichzeitig hat sie aber eine starke Persönlichkeit und ein starkes Selbstbewußtsein, welches ihren Drang zur Selbständigkeit antreibt. Rund um sie herum verzweifeln alle (vor allem jene Männer, die dachten, sie wäre eine leichte Beute), während sie am Steuer sitzt und mit entwaffnender Ehrlichkeit und Offenheit mit ihren Mitmenschen kommuniziert.

Der Film ist nicht nur aufgrund seiner Handlung utopisch. Auch der komplette Look des Films ist unwirklich, die Farben übersättigt, die Sets wirken künstlich und wie Studioaufbauten oder Matte Paintings. Dieser Look gefällt mir persönlich nicht so gut, aber das ist natürlich Geschmackssache.