Was für ein Drama ist doch dieser Film! Über weite Strecken tat es mir weh, den Film anzusehen. Es ist alles so zach, schirch und mühsam… Schon die allererste Einstellung des Films ist deprimierend – man sieht eine unglaublich häßliche Industriestadt im Nirgendwo. Dann geht’s damit weiter, dass der Hauptdarsteller in Pension geht, und man erfährt, dass er sein Leben dem Verkaufen von Versicherungen gewidmet hat. Auch nicht grad prickelnd. Aber zumindest fängt jetzt das „wahre“ Leben für derartige Karrieren an – oder? Jetzt kann man tun, was man immer schon wollte. Und was war das nochmals? Wenn einem dieser Film nicht wachrüttelt und einem solche Lebenkonzepte in Frage stellen lässt, dann weiß ich auch nicht…
Aber zu einem gelungenem Lebensabend kommt es in diesem Film sowieso nicht. Kurz darauf stirbt die Ehefrau des Mannes. Geliebt hat er sie aber ohnehin nicht, also – was soll’s? Zumindest bringt es sein Leben so durcheinander, dass er etwas tun muß. Und dieses Tun besteht dann im Besuch der Hochzeit seiner Tochter. Die Familie, in die sie einheiratet, ist eine Bande an häßlichen, grauslichen & dummen Menschen. Kann er die Heirat seiner Tochter mit dem Volltrottel noch irgendwie verhindern? Aber warum eigentlich, was macht das besser?
So schlimm sich das alles anhört – ich fand den Film dennoch gut. Denn genau diese Fragen – Worum geht’s eigentlich im Leben? Was ist gut, was ist schlecht? Was ist erstrebenswert, und warum? Diese Fragen kommen beim Betrachten dieses Films unweigerlich auf. Und sind gute, grundsätzliche philosophische Sachfragen, denen man vielleicht eine Weile lang ausweichen kann, aber nicht für immer.