Bin jetzt in einem Filmclub. Und das ist deswegen gut, da man in einem derartigen Setup Filme schaut und schauen kann, die man normalerweise nicht aus eigenem Antrieb oder Interesse vorführen würde. Dieser Film ist ein solches Beispiel dafür. „Der Fahrraddieb“, so der deutsche Titel, gilt als wichtiger Klassiker der Filmgeschichte. Ich weiß zwar schon aus der Vergangenheit, dass solche Lorbeeren der Fachwelt im Filmbereich für mich durchaus oft nicht funktionieren, und ich das anerkennende Urteil nicht so nachvollziehen kann. Aber das heißt nicht, dass ich mich nicht auch gelegentlich auf einen Klassiker einlassen möchte, um auch meine Fähigkeiten und mein Wissen zu schärfen.
In diesem Fall handelt es sich um einen italienischen Schwarz-Weiss-Film aus der Nachkriegsära (konkret 1953). In der Handlung erlebt man eine Zeit, in der Arbeit knapp ist, und auch der Protagonist ist zu Beginn auf Arbeitssuche. Er schafft es, an einen Job zu kommen, der allerdings an den Besitz eines Fahrrads als Voraussetzung gebunden ist. Um diese Chance zu nutzen, verkauft er mit seiner Frau einen Teil des Hausrats, um das damit erworbene Geld dann in den Kauf des Fahrrads zu stecken. Schon gleich an seinem ersten Arbeitstag wird ihm das Fahrrad jedoch gestohlen. Den Rest des Films erleben wir den Mann auf der Suche nach dem Übeltäter bzw. dem Fahrrad, immerwährend begleitet von seinem Sohn. Seine Bemühungen bleiben nicht erfolgreich, weshalb er sich gegen Ende des Films in einer Kurzschlußaktion dazu entscheidet, selbst einen Diebstahl zu versuchen. Dies scheitert, und er geht wie ein geprügelter Hund von dannen. Außerdem blamiert er sich vor seinem Sohn, dem er die Aktion eigentlich verheimlichen wollte.
Leider muß ich sagen, dass dies wieder einmal der Beweis war, dass die Fachkritik für mich nicht automatisch gilt. Ich fand’s etwas zach und deprimierend. Am Herausragendsten war für mich das Zusammenspiel mit dem Sohn des Mannes, und die Beziehung zwischen den beiden zu erleben. Weiters schlicht interessant fand ich die Einblicke in Italien bzw. italienische Städte zu Zeit des Films, sozusagen den eingebetteten historischen Aspekt.