Living

Dieser Film behandelt ein sehr grundlegendes Thema auf eine eigentlich sehr simpel plakative Art und Weise. Dennoch fand ich ihn wunderbar, exzellent produziert und gespielt und er hat mir genau das ausgelöst, was wohl die Idee war. Nämlich sich Gedanken über sein Leben, und die richtige Verwendung der sehr limitierten Lebenszeit, die man zur Verfügung hat, nachzudenken.

Der Film beginnt mit der Darstellung eines Amts in Großbritannien, in dem auf geradezu kafkaeske Art und Weise Anliegen bearbeitet werden. Die Beamten sind über alle Maßen korrekt, aber in Wirklichkeit völlig überzogen steif und desinteressiert an den Dingen, die sie da betreuen. Akte werden im Kreis geschickt, um jegliche Verantwortung oder Entscheidung möglichst zu verschieben. Alle möglichen Antworten und Argumente werden verwendet, um Bittsteller abweisen und retour schicken zu können. Um in einer solchen Umgebung arbeiten zu können, muss man entweder Sadist oder Masochist sein, nach Spaß oder irgendwie erfüllender Tätigkeit sieht das auf jeden Fall gar nicht aus.

Und damit sind wir schon mittendrin in der entscheidenden Frage des Films, und hoffentlich in der entscheidenden Fragen eines jeden Einzelnen von uns. Nämlich: Verwenden wir unsere Lebenszeit richtig? Erfüllt unsere Tätigkeit unsere Existenz mit Sinn? Der Abteilungsleiter eines solchen Teams an Über-Beamten scheint sich diese Frage schon länger nicht mehr gestellt zu haben. Stattdessen arbeitet er schon seit vielen Jahren dort und nimmt seine Position als Zahnrädchen im Getriebe war. Bis er eines Nachmittags wegen eines Arzttermins früher weg muss. Und daraufhin gleich für ein paar Monate nicht mehr am Arbeitsplatz erscheint.

Grund dafür ist die traurige Tatsache, dass ihm der Arzt die Diagnose einer schweren Krankheit mitteilt, die ihm in absehbarer Zeit das Leben kosten wird. Was macht man in dieser Situation? Womit verbringt man seine letzte Zeit? Nun, definitiv nicht auf die selbe Art im Beamtenjob – soweit so klar. Man erlebt dann verschiedene Ideen und Ansätze des Mannes mit, und begleitet ihn mit seinen Entscheidungen bis ans Ende. Unweigerlich reflektiert man und fragt sich, was man selbst in einer ähnlichen Situation machen würde. Und möglicherweise geht man sogar noch einen Schritt zurück und fragt sich die Frage der Fragen schon vorher, grundsätzlich – noch ohne Todesurteil.