Men

Wow. Über Horror-Filme trau‘ ich mich selten drüber. Ich habe selten das Verlangen, mich zu Gruseln. Daher blieb sogar dieser aktuelle Film von Alex Garland ein Weilchen bei mir liegen, bis ich den richtigen Moment dafür gefunden habe. Ich bin froh, dass dieser Moment nun kürzlich endlich da war, denn ich habe den Film sehr genossen.

Die Hauptfigur des Films ist eine Frau, die mit einem traumatischen Erlebnis zu kämpfen hat. Ihr Ex-Mann konnte mit der Trennung, die sie initiiert hatte, nicht umgehen und hatte sich umgebracht. Die Szenen ihrer letzten Begegnung verfolgen sie wieder und wieder, die Gedanken kreisen um ihre letzten Gespräche und sie fragt sich, was sie anders hätte machen sollen. Um die Sache zu verarbeiten und am Ende endlich auf andere Gedanken zu kommen, entschließt sie sich zu einem Trip auf ein Landhaus in Großbritannien. In der Einöde mietet sie sich ein paar Tage ein ohne konkreten Plan, macht Spaziergänge und denkt nach.

Schon bald nach ihrer Ankunft passieren merkwürdige Dinge. Sie beobachtet einen nackten Mann, der sie zu verfolgen scheint. Sie hat auch Kontakt zu anderen Männern des Ortes, wie den Vikar der Kirche, den Betreiber einer Bar oder der Polizei. Auch mit einem kleinen Jungen gibt es ein Intermezzo. Allen diesen Begegnungen ist gemein, dass sie sich nicht uneingeschränkt gut anfühlen, gelinde gesagt. Im Gegenteil, es ist mehr zum Gruseln & davon Laufen. Es ist fast, als würden alle diese Charaktere einen anderen unangenehmen Aspekt des Patriachats verkörpern. Vielleicht daher auch der Titel Men. Der Film kulminiert am Ende in einem skurrillen Exzess an Verfolgung, Gewalt & Wiedergeburt. Ja, der Film ist phantastisch. Das wird aber ohnehin relativ bald zu Beginn klar, als man merkt, dass manche Naturgesetze nicht gelten und alle Männer eigentlich gleich aussehen – sie werden alle vom selben Schauspieler Rory Kinnear verkörpert.

Keine Frage, kein Film für jedermann. Rein technisch ist der Film, wie man es vom Regisseur gewohnt ist, exzellent umgesetzt. Wunderschöne Bilder & Farben, detailreich & stimmig gestaltete Sets, großartige Schauspieler, unaufdringlich unterstützender Score und als Draufgabe gegen Ende visuelle Effekte zum Augenreiben.