The Lobster

Dieser Film ist eine extrem metaphorische Annäherung an das Dasein von alleinstehenden Personen in der Gesellschaft. Die Parabel wird erzählt und dargestellt im Setting eines Wellness-Hotels, in das Singles von der Gesellschaft abgeschoben werden. Die restliche Welt ist ihnen damit verschlossen, und sie haben an diesem modern-elegant, aber irgendwie doch steril-unpersönlichen Ort eine festgelegte Zeitdauer, in der sie einen Partner finden müssen, bevor sie in ein Tier ihrer Wahl verwandelt werden. Der Film ist traurig-witzig, gut gespielt, und lebt von seiner Absurdität. Er trieft von schwarzem Humor, und rein technisch ist er ebenfalls exzellent. Geschmackvolle Aufnahmen von eindrucksvollen Naturlandschaften, moderne Architektur & zurückhaltende Colorierung zeichnen diesen Film aus.

Was mir ein wenig negativ aufstößt, ist dass ich der Grundaussage des Films eigentlich nicht zustimmen kann. Ich habe eigentlich gar nicht den Eindruck, dass die Gesellschaft Singles einen negativen Stempel aufdrückt, nicht einmal subtil. Im Gegenteil, wenn man sich die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte ansieht, so erlebt das Singleleben ja eher einen Boom. Die rein wirtschaftliche Notwendigkeit für Beziehung besteht meistens nicht mehr, unglückliche Ehen werden leichter geschieden – man kann es negativ sehen, aber in Wirklichkeit ist es doch eine gute Entwicklung. Und ja, viele Singles sind vielleicht unglücklich über ihren Beziehungsstatus – aber wohl eher, weil sie es gerne selbst anders hätten, und nicht weil sie deshalb von der Gesellschaft wie Aussätzige behandelt würden.

Vielleicht als Versuch der Annäherung ein Zitat von Colin Farrell, Schauspieler des Hauptcharakters des Films, über Einsamkeit als Grundthema des Films „The Lobster“:

Loneliness and exclusion are a couple of the biggest themes we have to deal with as human beings. I see it with my kids in school, them wanting to be part of a play date, things going pear-shaped and someone feeling on the outside. From a very early age you learn about this thing called exclusion, then we try and navigate through the rest of our lives avoiding it like the fucking plague.

Der Mensch ist ein soziales Tier, und die allerwenigstens sind gerne dauerhaft einsam. Die Mühe, sich seine Rolle in der Gesellschaft zu finden, in der Interaktion mit anderen sich nicht zu verbiegen aber dennoch gemocht zu werden… Insofern kann ich das Zitat und die Aussage des Films verstehen.