Nach diversen Filmabenden, die mich überreizt und angestrengt zurückgelassen haben (wie zB hier oder hier) war wieder mal Zeit für etwas Romantik im Hauptabendprogramm. Die Tatsache, dass es sich bei Fragil, der Arbeit der französisch-algerischen Regisseurin Emma Benestan, um einen kleinere europäische Produktion mit einer simplen Grundidee handelt, hat mich dann angesprochen, hier einen Gegenpol zu setzen. Das hat zumindest teilweise funktioniert.
Toll funktioniert hat bei dem Film für mich der deutliche südfranzösische Lokalkolorit, der den ganzen Film durchzieht. Az, der Hauptcharakter des Films, arbeitet auf eine Austernfarm in der dortigen Gegend, in manchen Szenen wird auch die Arbeit dort gezeigt, und Austern zu schlürfen wird auch mehr als einmal gezeigt. Man wird in den Freundeskreis einer Gruppe an jungen Leuten eingeführt, die in dieser Region ihre Zeit miteinander verbringen – meistens am Meer. Romanzen und Liebesdramen sind in so einem Setup natürlich unumgänglich – und so bekommt der verliebte Az bei seinem Heiratsantrag an seine Freundin geradewegs eine Absage.
Ohne den Film jetzt gleich zu spoilern lässt sich sagen, dass dies das Leben des Protagonisten ordentlich ins Wanken bringt. Dank seines fürsorglichen Freundeskreises schafft er es aber bald, sich neu zu fokussieren… Wie schon öfter hier an dieser Stelle bemerkt: Manchmal funktionieren die Filmideen am besten, die zuerst am banalsten wirken, vor allem wenn sie glaubwürdig und real rübergebracht werden, und wenn die Gefühle groß sind. Leider hat der Film bei der Umsetzung für mich aber auch Schwächen gezeigt, die das Erlebnis dann relativiert haben. Erstens war der weitere Verlauf der Handlung und die Reaktionen der Protagonisten dann doch ein wenig klischeehaft vorhersagbar. Und die Tatsache, dass ausnahmslos alle Männer in diesem Film irgendwie doof wirken und man generell das Gefühl hat, man hat es hier mit einer Gruppe von Jugendlichen (nicht Erwachsenen) zu tun, trübt den Eindruck dann doch.