Fair Play

Fair Play ist ein feministisches Drama, dass ein mir völlig unvorstellbares und mysteriöses Phänomen beschreibt, welches aber angeblich im echten Leben immer wieder anzutreffen ist. Nämlich die Situation, dass ein Mann ein Problem damit hat, wenn seine Frau einen höheren sozialen Status erreicht als er selbst. Ein Pärchen arbeitet entgegen der Firmenpolicy in der selben Abteilung eines Finanzkonzerns. Sie halten diese Tatsache geheim, was solange kein Problem war, solange sie auf der selben Hierarchieebene arbeiteten. Als die Frau dann aber einen Karrieresprung hinlegt und plötzlich der Vorgesetzte des Freunds wird, erhält das Ego des Mannes einen derartigen Knacks, dass die Beziehung bald unrettbar den Bach runtergeht. An Emily liegt es nicht – sie geht äußerst rücksichtsvoll mit ihm um, thematisiert die Situation in direkten Gespräch mit ihm und – Fehler – versucht ihm karrierertechnische Vorteile zu verschaffen.

Ich würd’s mal so sehen: Dass zwei Menschen, die privat ein Paar sind, beruflich eine Vorgesetzten/Mitarbeiter Beziehung miteinander haben, ist wohl tatsächlich ungesund. Da geht’s aber weniger darum, dass einer an einer höheren Stelle der Karriereleiter steht. Sondern darum, dass es schwer bis unmöglich ist, seinem Partner Aufträge erteilen zu müssen, wenn die tatsächliche Kommunikationsebene, auf der die zwei sich befinden, eine viel ausgeglichenere und auf Dialog basierende ist, als es die Arbeitssituation dann zulässt. Bei dem im Film gezeigten Pärchen ist es aber viel grundlegender als das – der Partner (Luke) kann nicht verwinden, dass sie die Option bekommen hat statt ihm und steigert sich zusehends in eine Hysterie hinein. Er macht beleidigende Äußerungen über ihre fachliche Kompetenz und mutmasst sogar, sie hätte sich sexuell gefällig gezeigt.

Dass dies einer Beziehung nicht gut tut, versteht sich von selbst. Boykottierende Aktionen in der Firma, damit er sich nicht nur selbst, sondern auch sie gleich mit ihm in den Abgrund zieht, folgen. Dass die beiden kurz vor diesen Herausforderungen sich noch verlobt hatten und die Familie auf ein gemeinsames Fest drängt, macht die ganze Sache nicht einfacher und kommt zum denkbar blödesten Zeitpunkt.

Vom handwerklichen Aspekt war der Film sehr in Ordnung. Die Settings und Gespräche wirken glaubwürdig und passend. Das Storytelling ist kurzweilig, wenn es auch für mich frustrierend war, diesem Dolm dabei zuzusehen, wie er seine wunderbare Frau, die talentiert, sozial intelligent und attraktiv ist, verletzt und vergrault.