The Last of Us ist eines der besten Spielereihen, die in der letzten Dekade erschienen sind – zumindest was AAA-Spiele betrifft. Mit einer großen Liebe zum Detail haben die beiden Teile dieser Reihe Maßstäbe gesetzt. Als ich gehört habe, dass das Spiel als Serie verarbeitet wird, habe ich diese Tatsache irgendwie weitgehend ignoriert und mich nicht weiter dafür interessiert, weil ich es als unmöglich angesehen habe, dass diese Produktion irgendwie an das Niveau der Spiele herankommen könnte.
Nun ist die Serie veröffentlicht worden, und ich habe sie dann mit großem Interesse angesehen und sehr genossen. Kurz gesagt aus zwei Gründen: Einerseits weil es doch ziemlich gut gemacht ist und zweitens weil die Rezeption in den Medien für mich völlig unerwarteterweise sehr stark und breit ausgefallen ist. Stark weil die Rezensionen durchwegs positiv waren, und breit weil man auch als nicht-Videospieler davon Wind bekommen hat – so hat es zum Beispiel auch eine Kritik im Falter gegeben.
Was ist aber nun mein Bild von der Serie? Zuallererst würde ich anmerken, dass mir die sehr starke Authentizität, die betont akkurate Anlehnung an das Original aufgefallen ist. Viele Designelemente und Backdrops scheinen geradewegs vom Computerspiel zu kommen und sind 1:1 übernommen. Damit fühlt man sich als Spieler natürlich sofort „zu Hause“. Es ist weiters ein Hinweis darauf, wie exzellent die Vorlage ist, die das Spiel da hinlegt. Selbst die Sounds der Clicker sind wie direkt aus dem Spiel. Je länger die Serie dann in die Handlung eintaucht, desto mehr werden dann aber auch die Unterschiede zur Vorlage deutlich. Was die Brutalität des Spiels betrifft, so ist die Serie in diesem Aspekt deutlich entschärft. Das finde ich aber keineswegs unpassend oder problematisch. Im Gegenteil, ich fand die Brutalität im Spiel für mich oft zu sehr an (meine persönlichen) Grenzen des Erträglichen gehend. Ich schreibe dies der Spielmechanik zu, die natürlich Kämpfe und Konflikte in den spielerischen Mittelpunkt stellt und diese in eine mitreissende Handlung einwebt. In der Serie kann der Fokus mehr auf Handlung und Charakterentwicklung gelegt werden. Und das gelingt gut – die beiden Hauptdarsteller entwickeln die sich ändernde Beziehung der beiden auf sympathische Weise im Laufe der Staffel weiter. Für diesen Zweck nimmt sich die Serie auch Zeit – manche Episoden widmen sich fast zur Gänze einem Nebenschauplatz der Geschichte, oder wagen Rückblicke in das Leben der Charaktere. Dies ist keine verschwendete Zeit, sondern macht die skizzierte Welt und ihre Personen greifbarer. Eine Sache fand ich dann aber doch etwas kurios – nämlich dass die infizierten Menschen, also die zombie-gleichen Wesen, die im Spiel als permanente Gefahr allgegenwärtig präsent sind – in der Serie kaum direkt sichtbar vorkommen. Ich meine mich an zwei Episoden der Staffel zu erinnern, in denen man sie sieht – ansonsten kommen sie immer nur indirekt vor. Eine kleine Besonderheit der Serie erwähne ich an dieser Stelle noch: Und zwar dass die Episoden ungewöhnlicherweise keine standardisierte Länge haben, sondern jeweils recht unterschiedlich sind – die Länge schwankt zwischen 43 und 81 Minuten.